Rumo & Die Wunder im Dunklen

— Rezension —

Walter Moers hat mit seinen Büchern um den Kontinent Zamonien eine ganz eigene Sparte von deutscher Fantasy für sich eröffnet. Mit Rumo habe ich zum ersten Mal ein Buch von ihm gelesen und muss sagen, es ist wirklich komisch. Nicht im Sinne von lustig, sondern im Sinne von merkwürdig. Aber auf eine sehr erfrischende Weise.

Rumo & Die Wunder im Dunklen
von Walter Moers
Fantasy
erschienen 2004 bei Piper

Rumo ist die Geschichte um einen jungen Wolpertinger, der auszieht, um herauszufinden, was es mit dem „silbernen Faden“ auf sich hat, den er in der Luft erschnuppern kann. Die Wolpertinger tragen das Erbe von Wölfen und Rehen in sich und sind geborene Kämpfer. Das muss Rumo auch reichlich unter Beweis stellen, denn unter den phantastischen Bewohnern Zamonien sind längs nicht alle in friedlichen Absichten unterwegs. Als dann auch noch Untenwelt in seine Eroberungspläne des silbernen Fadens hineinpfuscht, hängt plötzlich das Schicksal um alle Wolpertinger an Rumo.

Dieses Buch und ich, wir hatten keinen besonders guten Start. Vor allem am Anfang ist die Geschichte gespickt mit kleineren Nebengeschichten, die leider keine Spannung aufkommen lassen. So dauerte es über hundert Seiten, bis ich das Buch endlich als spannend empfand und auch danach sorgten Nebengeschichten regelmäßig für langatmige Stellen. Dem muss man zugutehalten, dass fast alle Nebengeschichten für den weiteren Verlauf der Geschichte wichtig sind. Für den Lesespaß hätte es aber geholfen, sie anders zu verpacken.

Zusätzlich geht es vor allem am Anfang regelrecht blutrünstig zur Sache. Eklige, brutale Vorgänge werden mit Details beschrieben, auf die ich gut verzichten könnte. Vor allem haben mich aber im Laufe der Geschichte die unnötigen, absatzlangen Aufzählungen gestört. Ich bin von vorne herein kein Fan von Aufzählungen und dann bestehen diese auch noch häufig aus komplizierten Wortneuschöpfungen. Wenn es wenigstens wichtig für die Geschichte wäre, aber dem ist selten der Fall.

Gegen Mitte des Buches hat mich Rumos Abenteuer endlich doch noch gefesselt. Die Handlung ist in ihrer Verrücktheit erfrischend unberechenbar. Aber vor allem ist es einfach nur faszinierend, was alles durch die Höhlen und Wälder von Zamonien kreucht. Das ist Fantasie im wahrsten Sinne des Wortes. Die schrulligen Gestalten, die Moers erschafft, machen es unmöglich, dieses Buch nicht sympathisch zu finden.

Von Anfang an begeistert haben mich natürlich Walter Moers Illustrationen. Wann hat man schon einmal ein Buch, das vom Autor selbst illustriert wurde? Sogar vor dem Text macht er nicht halt und benutzt an angemessenen Stellen verschiedene Schriftarten und -größen. Das sorgt für zusätzlichen Spaß beim Lesen und hilft, sich die ungewöhnlichen Gestalten besser vorstellen zu können.
Rumo ist auf jeden Fall ein ungewöhnliches Buch und interessant zu lesen, auch wenn der Schreibstil des Autors zwischendurch nicht ganz mein Ding ist. Habt ihr schon einmal etwas von Walter Moers gelesen? Wie kamt ihr mit seinem Schreibstil klar?

Rumo Rezensionsfoto